Sprache ist NICHT universell!

Sie möchten Ihre Werbeflyer ins Englische übersetzen?  An welche Version vom Englischen haben Sie denn gedacht?

Es gibt mehr als zehn verschiedene „Varietäten“ der englischen Sprache und es geht nicht nur darum, ob Sie „Farbe“ mit „color“ oder „colour“ übersetzen.  Manche Begriffe haben komplett unterschiedliche Bedeutungen.

„Let‘s table this motion“ – soll hier etwas auf die Tagesordnung gesetzt oder erstmal aufgeschoben werden?

Oder ein „showstopper“, ist das jemand, der die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht oder etwas, das einen kompletten Stillstand bedeutet?

Was versteht ein Kanadier unter dem Begriff „trolley“?  Wenn jemand von einem „buggy“ spricht, ist dann die Rede von einem Golfwagen, einem Kinderwagen oder etwas ganz anderem?

„Sit on your fanny“ zu einer englischen Dame zu sagen wäre äußerst unklug.  Eine amerikanische hätte damit kein Problem, doch eine englische Dame wäre im besten Fall ein wenig beleidigt und im schlimmsten Fall zutiefst empört.

Und das ist nur die Spitze vom Eisberg.

Präzision ist alles

Wenn Sie ein Rechtsdokument oder für Ihr Geschäft entscheidende Informationen übersetzen, dann ist es grundlegend, dass alles fehlerfrei interpretiert wird.  Das Letzte was Sie wollen ist, dass etwas in der Sprache des Lesers keinen Sinn macht; doch, selbst wenn es Sinn macht, macht es dann den RICHTIGEN Sinn?

Mit der englischen Übersetzung dieser japanischen Vorgaben für ausländische Fahrer wären Sie sicherlich auch nicht zufrieden:

If road mope obstacle your path, refrain from pass on hill or round curve.  Follow patiently till road arrive at straight stretch.  Then tootle hon melodiously and stop on, passing at left and waving hand courteously to honourable road mope in passing

Beware of greasy corner where lurk skid demon.  Cease step on approach slowly, round cautiously, resume step on gradually

Es braucht etwas Kreativität um diese Aussagen zu verstehen und was bitte ist ein „mope“?  Das sind wirklich misslungene Übersetzungen.

Es geht um den Eindruck, der hinterlassen wird.  Wir lachen vielleicht über merkwürdige Übersetzungen, doch der Leser kann so nicht von der Liebe zum Detail in der Firma überzeugt werden.  Und wer würde sich gute Ergebnisse von diesem Buch versprechen?

Correctly English in 100 days

Zeichen und Symbole

Es gibt auch noch unzählige Gesten, die wir nutzen um unsere Nachricht zu verdeutlichen.  Bestimmte Gesten können in einer Kultur durchaus positiv sein, während sie in einer anderen eher als beleidigend empfunden werden.

Ein gutes Beispiel ist die Feigenhand.  Für diese Geste wird eine lockere Faust gemacht, bei der der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt wird.  Während dies zum Beispiel in Portugal und Brasilien viel Glück bedeutet, wird die Geste in Frankreich, Griechenland, Russland, der Türkei und einigen anderen Ländern als anzüglich verstanden.

Dann ist da noch die Frage nach Geschenken.  Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Vorstellungen von Geschenken.  In manchen indischen Kulturen ist es üblich, dass Familien bei einer Hochzeit Geschenke verteilen – nicht nur an alle Gäste, sondern auch an ihre Geschäftskontakte.  Doch in anderen Kulturen, wird es als Bestechung angesehen, wenn man einem Geschäftskontakt ein großzügiges Geschenk macht.

Die Frage der Geschenkwahl kommt da noch erschwerend dazu.  Einem Chinesen sollten Sie niemals eine Wand- oder Armbanduhr geben – das sagt aus: „Ihre Zeit ist abgelaufen“!

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